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Unser Theater

Aus der Mitte der Gesellschaft

Ein Sprachkonzert – absurd, poetisch lustig


Beschreibung

Im Fernsehen haben sie heute gesagt: Es wird nicht besser. Es wird vielmehr immer schlimmer werden. Wirtschaft, Arbeitsplätze und alles. Harte Jahre liegen vor uns. Dankeschön. Plötzlich haben die gemerkt, dass das Ganze ein Irrtum ist. Die Sendung war von vor acht Jahren. Na, habe ich gedacht, na, dann ist doch alles gut. Dann kam die aktuelle Sendung. Es wurde berichtet: Es wird nicht besser. Es wird vielmehr immer schlimmer werden. Wirtschaft, Arbeitsplätze und alles. Harte Jahre liegen vor uns. (Marc Becker - "Aus der Mitte der Gesellschaft")

Sie sind zu siebt. Sie kleiden sich durchschnittlich. Sie werden gut ausgebildet und später mal genau 1,37 Kinder haben. Sie sind engagiert, aber zynisch, sie sind satt, aber unzufrieden und leben wohlhabend auf Kredit. Sie sind auf der Suche. Nach einer guten Perspektive. Nicht nach dem Sinn. Wo kämen wir da hin?

Das ist sie also – die Mitte der Gesellschaft. Doch woher kommt all die Frustration und warum ist es eigentlich so schwierig, glücklich zu sein? Oder liegt Zufriedenheit gar nicht im Wesen des Menschen? Ist Nächstenliebe eine Fehlfunktion im Gehirn? Und wohin sind eigentlich die Ideale verschwunden? Was ist mit dem gesellschaftlichen Wandel? Müsste sich da nicht mal jemand drum kümmern?

Stimmen treten heraus aus der Mitte der Gesellschaft, werden zum Sprachrohr für so viele, stellen Fragen und verschwinden dann wieder dorthin, wo sie herkamen, in eine undefinierbare Mitte. Der kurze Moment der Individuation und Reflexion steht stellvertretend für eine ganze Generation der Suchenden nach dem richtigen Leben. Und immer wieder ist da diese Angst, die Angst vor der schleichenden Normalität. Bloß nicht unter den Durchschnitt fallen, den Standard halten und am besten noch etwas daraufsetzen. Ein Leben ohne Auto oder Computer – unvorstellbar! Es gilt immer up-to-date zu sein, sich ständig zu aktualisieren, sich neu zu erfinden.

„Aus der Mitte der Gesellschaft” ist eine sprachgewaltige Reflexion über die deutsche Mittelschicht der 2010er Jahre. Absurd-poetisch hinterfragen die kommenden Absolventen der Schauspielschule Siegburg das Selbstverständnis und die Zukunft der größten (und immer größer werdenden) Gesellschaftsschicht unserer Zeit. Und damit sich selbst. Ein theatraler Parforceritt auf der Klinge des Kulturpessimismus. Aus Überzeugung. Dass alles immer besser wird. Oder eigentlich nur besser werden kann. Versprochen.


Text

Marc Becker


Regie

Tobias M. Walter

Stella Withenius (Regieassistenz)



Technik

N/A