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Unser Theater

Premiere mit Stück von Martin Heckmanns

26. Juni 2014

Gestern kurz vor dem Deutschlandspiel gegen die USA war es soweit. Schüler der Schauspielschule Siegburg haben heute wieder einmal Premiere gefeiert. Sie brachten Martin Heckmanns Sprachkunststück „Wir sind viele und reiten ohne Pferd“ nicht auf die Bühne – aber auf die Straße. Denn gespielt wurde diesmal nicht in der schuleigenen Bühne, sondern auf der Straße. Vier junge Leute suchen in dem Stück nach Veränderung in der Gesellschaft in der sie leben. Zu Beginn wollen die Figuren Ätz, Klar, Kling und Knax jedoch erst einmal flüchten. Sie haben Geld gesammelt, um mit einem Boot von Europa nach Afrika zu fliehen – „Über die Alpen, über das Mittelmeer, an Lampedusa vorbei nach Afrika.“ Dort hoffen sie den Sinn zu finden, den das saubere Europa ihnen nicht bieten kann. „Ja, ich habe hier alles. Doch ich verspüre täglich den Drang fünf Kilometer zum nächsten Wasserloch laufen zu müssen.“

Doch die Flucht misslingt mangels Fähigkeiten überhaupt aus Siegburg weg zu kommen. Nun planen sie die Besetzung und besetzen sich erst einmal selber. Das Ensemble, bestehend aus den Schauspielschülerinnen Lisa Hansmann, Lisa Büttner, Cynthia Oblas und Viktoria Kubitza gehört dem ersten Jahrgang der Schauspielschule Siegburg an. Martin Heckmanns absurdes Stück haben sie im Fach Szenenarbeit mit Schulleiter René Böttcher einstudiert. Weitere Aufführungen am oberen Mart in Siegburg finden am 28.06.14 um 11 Uhr und am 03.07.14 um 13 Uhr statt.

Presse:

„Vier Schauspielschülerinnen der Schauspielschule Siegburg spielen unter freiem Himmel in Siegburg. Nach Kopfschütteln bei den Passanten gab es befreienden Applaus. Die Situation wirkt komisch, ist aber durch den Bezug zur Realität beklemmend. ... Wahllos nennen sie Namen von einer Liste mit über 17 500 Flüchtlingen, vom Säugling bis zum Greis, die ihre Flucht seit 1995 bis heute mit dem Leben bezahlten, weil sie Lampedusa nicht mehr erreicht haben. Eine bewusste Situationskomik, bei der den Umstehenden das Lachen allerdings im Halse stecken blieb.

Bei den Zuschauern war mittlerweile der Groschen gefallen, was die Aufführung bezwecken wollte: Für einen Moment innezuhalten und über die eigene Situation in unserer Wohlstandsgesellschaft nachzudenken. Der Applaus klang fast befreiend.“


Theater im Zentrum von Siegburg