Besuch der Oper "Ohne Titel Nr. 1" in Siegen
11. November 2015
Am 11. November 2015 besuchten alle Schüler, sowie Pädagogen der Schauspielschule Siegburg das Apollo-Theater in Siegen. Dort gastierte die Volksbühne Berlin mit der Oper "Ohne Titel Nr. 1" von Herbert Fritsch. Die Uraufführung des Stückes erfolgte im Januar 2014 in Berlin.
Fritsch, selbst ausgebildeter Schauspieler, war unter anderem vierzehn Jahre Ensemblemitglied der Berliner Volksbühne unter dessen Intendanten Frank Castorf. Im Jahr 2007 war seine erste große Regiearbeit am Theater Luzern mit Molieres "Der Geizige" zu sehen. Das erste Mal wurde Fritsch 2011 mit den Stücken "Nora oder Ein Puppenhaus" und "Biberpelz" zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2014 wurde "Ohne Titel Nr. 1" im Rahmen dieser Institution gezeigt.
Der Besuch der Oper war unter anderem aus dem Gesichtspunkt für alle Gäste der Schauspielschule interessant, dass der Bruder des Pädagogen für Musik und Chor, Martin Eng, Mitglied des Ensembles ist. Werner Eng gehört seit einigen Jahren zur Künstlergruppe um Herbert Fritsch.
Zwölf Darsteller in bunten, schillernden Kostümen und Plastikperücken betraten den Raum vor der Bühne, der einem Orchestergraben glich. Mit ihnen nahmen drei Musiker ihren Platz an den hauptsächlich ungewöhnlichen Instrumenten (z.B. Schachtel und Papier) ein. Nachdem der knarzende Klavierhocker auf herrlich umständliche Weise ausgetauscht wurde, hallte die Ouvertüre dissonant durch den Saal. Der Bühnenvorhang öffnete sich und entblößte ein überdimensional großes Sofa. Die Figuren kletterten auf die Bühne und es begann ein Spiel, das an Artistik, Pantomime, Lautmalerei, Gestik, Mimik und Slapstick wohl nur schwer zu übertreffen ist. Das riesige Sofa wurde besprungen, beklettert, die Akteure hangelten sich daran oder wurden darauf geworfen. Die Gesänge, Monologe und Dialoge waren nicht wirklich zu verstehen, erkennbar war nur die markante Sprachmelodie diverser Dialekte. Mit ungeheurem Körpereinsatz wurden zum Beispiel Zaubertricks zum Besten gegeben, Zähne anhand eines langen Stocks behandelt und Reden oder Flirtversuche ohne erkennbare Worte gehalten. Das Ensemble nahm buchstäblich die Publikumserwartungen mit allen Konsequenzen ins Kreuzfeuer.
Große Vorfreude zeigte sich bei allen nach der Vorstellung über den baldigen Besuch von Werner Eng an der Schauspielschule Siegburg. Natürlich wurde auch unter den Schülern und Pädagogen das Stück diskutiert:
"Das Zusammenspiel von Musikern und Schauspielern war sehr stimmig", "Das Stück hat den Geist sehr angeregt, da man angehalten war Interpretationen selbst zu erstellen", "ein sehr unterhaltsamer Abend", " "ich war fasziniert von der Leichtigkeit mancher Bewegungen und von dem 'Schwachsinn´", "es war ein bunter und spannender Abend", "Die Mischung aus Gruppenaktionen und Einzelperformances fand ich gut", "es war beeindruckend wie sicher und vertraut das Ensemble in sich war", "Mir fehlt die Aussage dahinter", "Meiner Meinung nach ein absolut gelungenes Stück", "diszipliniertes Chaos", "Es ist schön sich mit den Mitschülern über das Stück auszutauschen, weil man andere Sichtweisen mitbekommt", "Ich würde mir die Oper gerne nochmal ansehen".