Shitty Shitty Plem Plem schafft es auf den Spielplan
03. März 2016
Wir freuen uns sehr, dass es auch in diesem Jahr eine Semesterarbeit der Schauspielschüler auf den Spielplan der Studiobühne Siegburg geschafft hat. „Shity Shitty Plem Plem“ heißt das Stück von Marina Bendocchi Alves. Die vier Schauspielschüler des zweiten und dritten Jahrganges der Schauspielschule Siegburg, Lukas Maurer, Kim Häberle, Friederike Baldin, Viktoria Kubitza haben es entdeckt und ihm Leben eingehaucht. Bisher wurde das Stück erst ein einziges Mal, in München, inszeniert. Mehr zur Uraufführung finden Sie - hier
Damit eine Unterrichtsarbeit der Schauspielschüler in den Spielplan aufgenommen wird, muss sie einige Hürden nehmen. Die Studiobühne Siegburg steht für innovatives, junges und überraschendes Theater. Theater, das man besucht und definitiv nicht das bekommt, was man sich vorher im stillen Kämmerlein ersonnen hat. Seien es die Bühnenbilder, die einen wunderlichen Umgang mit dem Raum pflegen, seien es die Darstellungsweise, die Radikalität, die Nähe zum Darsteller oder die außergewöhnlichen Textvorlagen – die Studiobühne überzeugt durch Überraschung. Die Inszenierung der Schauspielschüler von „Shitty Shitty Plem Plem“ nimmt diese Hürde spielend. Der Text von Marina Bendocchi Alves entstammt der monatelangen Recherche im Netz. Textschnippsel aus Foren und Internetauftritten von Unternehmen erklingen aus den Mündern der Protagonisten. Ergebnis ist ein Theaterstück, dessen Figuren Namen tragen, wie sie in Internetforen verwendet werden. KAFFEEPAUSE88, MAMAKLAUDI, MONDGURKE und PEGASUS sind Figuren leben ein Leben der Selbstoptimierung. Verloren zwischen den Anforderungen von Beruf, Freizeit, Freunden und globalisierter Netzgemeinde. „Ich bin kommunikationsstark, flexibel und initiativ, wobei ich stets die Zielerreichung der Aufgabenstellung im Auge behalte.“, sagt Kaffeepause88 im Stück. Diese Redeweise ist charakteristisch für die Figuren.
Eine weitere Hürde, die die Arbeit der Schauspielschüler nehmen musste, ist die Aktualität, der Zeitbezogenheit und des Unterhaltungswertes. „Shitty Shitty Plem Plem“ ist urkomisch geworden und spiegelt gleichzeitig unsere Zeit wieder, dass man sagen kann: Hier wurde mit Mitteln des Theaters ein Gemälde unseres Zeitgeistes gemalt. Ganz besonders möchten wir dem Zuckerhut-Verlag für die Aufführungsrechte danken.
Er schreibt sehr passend über das Stück:
“Shitty Shitty Plem Plem“ reflektiert die gegenwärtigen Konsumverhältnisse, das Gebaren im Internet auf sozialen Plattformen, das Verschwimmen von Realität und Fiktion. Die Figuren kämpfen mit ihrer realen Psychologie und dem von ihnen erschaffenen virtuellem Konstrukt ihrer selbst - ein schizophrenes Krankheitsbild des Social-Internet-Jahrhunderts.“
Die engagierte und reife Arbeit von Lukas Maurer, Kim Häberle, Friederike Baldin und Viktoria Kubitza ist ein bemerkenswerter Schritt hin zu ihrem Schauspieler – Dasein und eine Bereicherung für Schauspielschule und Studiobühne Siegburg.