Interview mit Klavierpädagoge Martin Eng
17. Januar 2018
ULRICH ROGOWSKI: Martin, du bist nun schon seit 23 Jahren an der Schauspielschule Siegburg tätig. Erzähle unseren Lesern doch bitte etwas über deinen beruflichen Lebenslauf und wie du hier Lehrer geworden bist.
MARTIN: Ich habe Musik studiert in Köln, Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier und Nebenfach Gesang und bin direkt nach Ende des Studiums zur Schauspielschule gekommen, die damals noch in Bergisch-Gladbach war. Das war 1993. Ich kannte 2 Schülerinnen dort, von denen erfuhr ich, dass man dort einen Musiklehrer suchte. Ich bewarb mich und es hat sofort gefunkt zwischen mir und dem damaligen Chef Wolf Bongort-von Roy. Seitdem bin ich dabei.
ULRICH ROGOWSKI: Welche Fächer unterrichtest du und was sind die wesentlichen Ausbildungsziele?
MARTIN: Elementare Musiklehre, Gehörbildung und Rhythmik, Ensemble-Singen und das Einstudieren von Solo-Liedern. Die wichtigsten Ausbildungsziele sind 1. musikalisches Handwerkszeug zu haben, so dass jeder Schüler in der Lage ist, sich selbst Lieder beizubringen und 2. Lieder musikalisch zu beherrschen und bühnenreif zu präsentieren.
ULRICH ROGOWSKI: Ein Unterricht an Instrumenten findet, nehme ich an, nicht statt. Sollten Schüler bestimmte Instrumente spielen können und wenn ja, welche?
MARTIN: Es ist schon gut, wenn ein Schüler wenigstens Grundkenntnisse an einem Instrument hat, idealerweise Klavier oder Gitarre, um sich begleiten zu können. Es ist aber nicht Voraussetzung.
ULRICH ROGOWSKI: Bei dem Einstudieren mancher Theaterstücke gibt es musikalisch wichtige Szenen. Diese werden mit den beteiligten Schülern erarbeitet und können als Praktikum bezeichnet werden. Wie schätzt du die Bedeutung dieser praktischen Ausbildung ein, zumal Schauspielschulen die Teilnahme an öffentlichen Aufführungen nur selten anbieten?
MARTIN: Ich halte diese praktische Arbeit vor Publikum für sehr bedeutsam, weil die Schüler Erfahrungen sammeln, die unbezahlbar sind. Es ist ein Riesen-Unterschied, bei einer Probe zu glänzen oder vor Publikum eine Leistung abzurufen. Gerade musikalische Leistungen sind da sehr heikel...
ULRICH ROGOWSKI: Du begleitest schon seit vielen Jahren die erotische Reihe "Zwischen Lackschuh und Lippenstift" mit obszönen Texten und liederlichen Liedern am Klavier. Die nächste Aufführung findet am Samstag den 25. November statt. Was empfindest du dabei, wenn halbnackte Frauen und Männer um dich herumtanzen?
MARTIN: Das macht mit natürlich großen Spaß! Es ist ein lockerer Abend, ich improvisiere am Klavier und weiß nicht, was meine Kollegen machen werden, denn außer den Liedern proben wir nicht gemeinsam. Daher amüsiere ich mich jedesmal köstlich.
ULRICH ROGOWSKI: Martin, in 19 Jahren hast du mit den anderen Pädagogen der Schauspielschule Siegburg sehr viele junge Menschen ausgebildet. Über die Jahre hat sich zu einigen Schauspielschülern sicher der Kontakt erhalten. Kannst du uns aus einigen Lebensläufen berichten?
MARTIN: Zuerst einmal sind da meine Kollegen René Böttcher, Maike Mielewski und Tobias M. Walter, die alle meine Schüler waren. Darüber hinaus gibt es nicht viele Kontakte, weil die meisten sich in die Welt verstreuen.
ULRICH ROGOWSKI: Martin, vielen Dank für das Gespräch.
MARTIN: sehr gerne.