Premiere - Open-Air Tanztheaterstück

„Geschafft!“, war wohl der dominierende Gedanke vieler Schauspielschüler*innen des ersten Jahrgangs, die am Samstag 29. Juni 2019 ihre erste Premiere feierten. Das Ensemble aus 11 Schüler*innen der Schauspielschule Siegburg und 19 Kindern und Jugendlichen aus dem Theater Tollhaus präsentierten trotz heißen 38 Grad das Tanztheaterstück „Müll 2.0 – We’re burning now“ auf dem Siegburger Marktplatz. Bereits während der Proben war das öffentliche Interesse an dem gesellschaftskritischen Stück groß und so überraschte es nicht, dass die Darsteller vor knapp 300 Zuschauern spielten. Alle vier Aufführungen waren stets voll besucht, so dass mehr als tausend Besucher die Botschaft des jungen Ensembles von Maike Mielewski gesehen haben. In ihrem Stück appellierten sie an die Verantwortung der Erwachsenen hinsichtlich der drängenden Themen: Vermüllung, Artensterben und Klimawandel.

Die Entstehung des Stückes beanspruchte insgesamt sechs Monate. Die erste Phase im Februar 2019 diente vor allem dem gemeinsamen Sammeln und Austauschen von Informationen und Emotionen. Das 30-köpfige Ensemble diskutierte rege über die gesammelten Fakten, Eindrücke und daraus entstandenen Bedürfnissen. Im Anschluss folgte die längste und intensivste Phase des Projektes, die sowohl die Proben als auch den Bau der Requisiten und die Organisation der Kostüme beinhaltete. Gesammelte Informationen, Eindrücke, Emotionen und Lösungsansätze wurden zu Tänzen und einzelnen Szenen/Geschichten verarbeitet. Ab Mai bis zur Premiere mussten die Proben aufgrund der Ensemblegröße und der Art der Inszenierung draußen stattfinden. Für einige Schauspielschüler eine einmalige Erfahrung, denn somit war bereits der Probenprozess mit Zuschauern.

Besonders herausfordernd für die Schauspielschüler*innen war die Kombination aus Einzelproben und Ensembleproben. Denn die Inszenierung war ein Teil des Unterrichts an der Schauspielschule. Demnach fanden für die Schauspielschüler*innen am Vormittag Unterricht in Musik (Chorgesang), Schauspiel, Tanz und Sprechtechnik statt und am Nachmittag zusätzlich die Proben mit den Theater Tollhaus Darstellern. Für die Schauspielschüler*innen im ersten Jahr ihrer Ausbildung war die körperliche und mentale Belastung in der Probenzeit somit enorm hoch. Gleichzeitig sind alle Darsteller bei der Premiere über sich hinausgewachsen und haben in den letzten Monaten mehr über den Beruf des Schauspielers und Künstlers erfahren und verstanden als ein rein theoretischer Unterricht es je leisten könnte. Sie haben erlebt wie Leid und Leidenschaft sich in der Kunst die Hand geben um Jenes zu erreichen, dass höher ist als man selbst, dass mehr ist als ein flüchtiger Augenblick im Alltag und dass am Ende Zuschauer berührt und bewegt.