Eine kleine große Geschichte
Kulturwandel am Neuenhof
Theaterschatz auf dem BCN. Vier Worte, die vorerst wenig sagen. Theater, Campus, Bildung, Realschule, Gesamtschule, Schauspielschule, Sport, Kosten, Quartier, Leuchtturm, Öffnung, Freizeit: Begriffe, die beim ersten Spatenstich vor einer beachtlichen Menge an Bürgern, Gästen, Firmen und unserem Vorstand ins Mikrofon gesprochen wurden.
Seit 2018 ist der Theaterschatz fester Bestandteil der Planungen am BCN (Bildungscampus Neuenhof). In zwei Ratssitzungen entschied die Politik einstimmig den Umzug des Theaterschatz an den Neuenhof. Aufgabe: Ein wesentlicher Akteur eines Kulturwandels zu sein. Es ist ein fortschrittlicher Weg, Stadträume neu zu managen und nicht in Grenzen eines Schulhofs zu denken, Orte der Bildung in der Stadt zu belassen und nicht an den Rand zu setzen, sich Akteure von Kunst, Sport und Bildung begegnen zu lassen, sie in Kooperation zu bringen und somit (Stadt)-Gemeinschaft zu ermöglichen.
Längst war der Theaterschatz mit Studiobühne, Tollhaus, Bürgertheater und Schauspielschule aus den Kinderschuhen und den Räumen in der Humperdinckstraße herausgewachsen und war auf der Suche nach Räumen, in denen Zukunft gestaltet werden kann.
Seit 2018 hat der in Siegburg beheimate Theaterschatz 1645 Arbeitsstunden in das neu entstehende Haus am Neuenhof gesteckt. 1,66 Gigabyte verteilt auf 902 Dateien auf unseren Computern spiegeln wider, was die Planungen für den Theaterschatz für einen Umfang darstellen. Wohlgemerkt, alles neben dem gemeinnützigen Betreiben von Theater- und Schulbetrieb und neben unseren Tätigkeiten als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe, alles ohne finanzielle Zuschüsse von Stadt, Kreis, Land und Bund. Grundlage der bisherigen gemeinsamen Erfolgsgeschichte von Stadt und Theaterschatz waren Räume. Der ehemalige Bürgermeister Huhn initiierte, dass der Theaterschatz lediglich eine symbolische Miete aufbringen musste, Bürgermeister Rosemann handhabte es ebenso. Diese Geschichte wird nun am BCN fortgeschrieben.
Unser Ziel: Kunst, Bürgerschaft, Kinder- und Jugendarbeit und kulturelle Bildung unter einem Dach zu leben – für Jung bis Alt – für Liebhaber bis Profi – für Freizeit bis Beruf - einladend, inspirierend und Staunen machend – ein Theaterschatz eben.
Unser Anspruch: Wir sind Gestalter des Kulturwandels am Neuenhof. Wir werden ein kräftiger Magnet für Siegburg und die Region sein, der seinesgleichen sucht. Wir sehen uns in der Pflicht: Die Schönheit und das Staunen in die Welt zu bringen und Menschen über die Kunst zusammen zu bringen.
Auf dem Weg zu unserem künftigen Haus haben wir kräftig investiert. Wir haben es ganz wesentlich mitentworfen, Räume und deren Beziehung zueinander entwickelt, Abläufe von Schule, Theater, kultureller Bildung, Bürgerschaft und unserem Cafébetrieb durchdacht und in ein Raumprogramm gegossen. Wir haben den BCN mit der Idee eines Campus-Restaurants bereichert. Wir haben Konzepte geschrieben, erläutert und konkretisiert – für die Bezirksregierung, die Politik, die Verwaltung, Unterstützer – Nutzungskonzepte, Kooperationskonzepte, Raumkonzepte und ein Gastronomiekonzept. Wir haben die Erfahrungen anderer Theaterleiter, Techniker, Architekten, Pädagogen, Sozialarbeiter und Künstler aufgesogen und in die Planungen eingebracht. Wir haben Workshops besucht und selber veranstaltet. Wir haben uns Expertise ins Haus geholt und uns beraten lassen: von Steuerberatern, Mediatoren, Juristen, Projektsteuerern. Darüber hinaus haben wir unser Team mit Blick auf die Eröffnung 2027 um 6 Personen gegenüber 2018 vergrößert. Dabei haben wir auf ÜberzeugungstäterInnen gesetzt, die ihre eigene Biografie in Siegburg mit dem Theaterschatz weiterschreiben mögen.
Diese Investitionen haben wir als Verein selber erwirtschaftet.
Zwischendurch haben wir aber auch mächtig Theater gemacht. Mindestens 4 Eigenproduktionen pro Spielzeit wurden auf die Bretter gebracht, wir haben Landes- und Bundespreise gewonnen, unsere Auslastung gesteigert, die Anzahl der Veranstaltungen auf über 120 gehoben, die Corona-Pandemie als Kulturinstitution überlebt und augenblicklich realisieren wir das Fortbestehen eines Spielplans in Interimsräumen durch die renovierungsbedingte Schließung unseres Herzstückes - der Studiobühne.
Diese Geschichte klingt, als hätten wir auf Wachstum und Expansion gesetzt. Doch dem ist nicht so. Diese große Geschichte ist uns passiert und wir sind stolz und demütig zugleich und begierig auf unsere neue Wirkungsstätte.
Sie wollen den Theaterschatz unterstützen und damit in ihrer nächsten Umgebung ihren Stadtraum und das Miteinander prägen? Nur zu! Sie haben Fähigkeiten und Zeit, die sie einbringen mögen? Bitte gern! Sie verfügen über finanzielle Mittel, die für die Allgemeinheit gewinnbringend eingesetzt werden sollen? Sprechen Sie uns gern an!
Alles Liebe
Ihr René Böttcher (Vorstand)