Warteraum Zukunft
Das menscheneigene Verarschungsmaß ist voll!
Beschreibung
Daniel, 30, Ingenieur in einer mittelständischen Firma. Der Warteraum, aus dem die Zukunft durch die immer gleiche bedeutungsleere Gegenwart des Alltags vertrieben wird, ist sein Leben.
Daniel gehört zu den Leistungsträgern und Mehrwertproduzenten unserer Gesellschaft. Er ist einer von denen, auf deren Schultern das Glück der Exportnation Deutschland ruht. Doch das schicke Firmengebäude im Gewerbegebiet, die leere Junggesellenwohnung und der allmorgendliche Pendlerstau, durch die uns dieses Stück führt, sind nur die äußeren Stationen einer zutiefst entfremdeten und zugleich in schmerzhafter Klarheit geführten Existenz.
Unendlich viele Fernsehkanäle, unfassbar schnelles Internet, unerhört wenig Krieg auf heimischem Boden. So gut hatte es in der Zivilisationsgeschichte der Menschheit keine Kultur vor uns. Wir haben alles und doch mangelt es uns an... irgendwas. Sind unsere Lebensumstände am Ende nur ein Trick, der uns alle völlig verblöden lässt? Muss da nicht mal jemand kräftig auf den Tisch hauen? Wer, wenn nicht Daniel? Eine Art Kohlhaas des 21. Jahrhunderts, der seinen Vernichtungsfeldzug nach innen führt, weil die Welt, in der er lebt, kein „Außen” mehr kennt.
Lakonische Sprachtiraden werden immer wieder durch Fragmente erlebter Wirklichkeit durchbrochen. „Warteraum Zukunft“ lässt das Innere eines Menschen schaubar werden, der wie ein Crashtest-Dummy lebt: gefühllos aus Verzweiflung, verzweifelnd an der Gefühllosigkeit. In einer Welt, die nicht mehr an die Zukunft glaubt.
Autor
Ich schreibe keine Stücke, ich schreibe Texte. Diese Texte haben den Charakter eines Versuches – derart Breschtsches verkündet der deutsche Gegenwartsdramatiker Oliver Kluck. Angeblich über das Verfassen von Beschwerdebriefen zu seiner Wehrdienstzeit zum Schreiben gekommen. Bundeswehr und Berufsausbildung führen in ein 2006 abgebrochenes Ingineursstudium. Dann Einschreibung am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2009 erhält Kluck für sein erstes Stück „Das Prinzip Meese“ den Förderpreis für Junge Dramatik beim Berliner Theatertreffen, 2010 folgt für „Warteraum Zukunft“ der noch höher dotierte Kleist-Förderpreis. Als freier Autor ist Kluck seitdem regelmäßig auf den Spielplänen deutschsprachiger Bühnen vertreten. Die Widerständigkeit gegen jegliche Form der Vereinnahmung (auch der durch den Theaterbetrieb) ist bei Kluck Programm. Seine Texte sind wütende, witzige, präzise Gegenwartsbeobachtungen, die in ihrer Umsetzung viel Freiheit lassen und dennoch klar Position beziehen.
Text
Oliver Kluck
Ensemble
Nele Büschgens
Technik
Billie Barleben
Presse
"einer großen Portion Witz, Humor und schräger Einlagen"
General-Anzeiger Bonn vom 04.06.2018
"dass den Zuschauern immer wieder das Lachen im Hals stecken bleibt"
Kölner Stadt-Anzeiger vom 07.06.2018