Komödie der Irrungen / William Shakespeare (Antipholus von Ephesus/Mann)
Monolog für Männer
Antipholus von Ephesus: Mein hoher Herr, ich weiß wohl, was ich sage, Bin weder wirr im Kopf von zuviel Wein Noch vorschnell oder blind vor lauter Wut, Obwohl die Kränkung Weisere zum Irrsinn treiben könnt. Das Weib hat mich heut ausgesperrt vom Essen;
Der Goldschmied hier, wär er nicht ihr Komplize, Könnt es bezeugen, denn er war dabei, Und ging dann eine Kette für mich holen, Die er versprach, ins Stachelschwein zu bringen, Wo Balthasar und ich gemeinsam aßen.
Das Mahl vorbei, und wer nicht kommt, ist er; Ich geh ihn suchen, treff ihn auf der Straße In der Gesellschaft dieses Gentleman. Da schwört der Lügenschmied doch Stein und Bein, Dass ich die Kette heut von ihm erhielt,
Die ich, weiß Gott, nicht einmal sah. Dafür Lässt er mich von der Polizei verhaften. Ich halte still und schick die Null dort los Um die Kaution, doch er kommt ohne wieder. Dann hab ich mit dem Wachmann mich geeinigt,
Dass er persönlich mich nach Haus begleitet. Wen treffen wir da unterwegs?
Die Frau, die Schwester und die ganze Blase Abscheulicher Komplizen. Nen gewissen Geissler Im Schlepp, ein hohlwangiger Hungerleider, Bloß ein Skelett, ein mieser Scharlatan, Ein abgerissner Gaukler, Kartenschläger, Ne elend-hohläugige Vogelscheuche, Ein lebendig Toter. Diese üble Ratte Spielt sich tatsächlich auf als Exorzist, Glotzt mir ins Auge, fühlt den Puls, Traktiert mich wie nen Geist, das Nachtgespenst, Und kreischt, ich sei besessen. Und dann warfen Sich alle auf mich, banden mich und sperrten mich Zu Hause in ein dunkles, feuchtes Loch, Wo ich, gefesselt an den Diener, saß, Bis ich den Strick mit meinen Zähnen durchbiss, Mich so befreite und sofort hierher Zu dir, mein Fürst, gelaufen bin, Ich fleh dich an, Mir völlige Genugtuung zu geben Für diese bodenlose Niedertracht.